
Gemälde: Carl H. Bloch
Nachfolgend ein schöner Impuls zum Tagesevangelium vom 23.11.2018:
33 Woche im Jahreskreis, Freitag
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 19,45-48
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben.
Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht.
Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen.
Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.
Quelle: Einheitsübersetzung 1980, Katholisches Bibelwerk Stuttgart.
Tagesimpuls:
Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. (Lk 19,46)
Ich sehe verschiedene Ebenen, auf denen man dieses Wort verstehen kann. Zunächst will ich es einmal auf unsere Kirchen und Kapellen beziehen. Eine Kirche ist ein sakraler Raum. Das bedeutet, dass dieser Raum geweiht ist. Weihe heißt, dass dieser Raum nur für den Gottesdienst bestimmt ist, für nichts anderes. Natürlich kann man Gott überall ehren, aber wir brauchen auch sakrale Räume, in denen wir die Nähe Gottes besonders erfahren. Deswegen ist man in der Kirche leise, man verhält sich angemessen, z.B. würde man nicht essen und trinken oder ein Theaterstück aufführen. Alles, was man in der Kirche macht, muss einen gottesdienstlichen Charakter haben. Wenn wir das nicht mehr beachten, dann nehmen wir uns etwas. Daher bin ich skeptisch oder zumindest sehr vorsichtig mit Multifunktionsräumen, die man dann unter anderem auch als Kirche benutzen soll. Wir brauchen sakrale Räume, die ausschließlich für den Gottesdienst reserviert sind.
Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht.
Ich sehe auch noch eine andere Bedeutung. Mein Leib ist der Tempel des Heiligen Geistes. Jesus hatte seinen eigenen Leib auch als Tempel bezeichnet, der niedergerissen und aufgerichtet wird, womit er seinen Tod und seine Auferstehung andeutete. Mein eigener Leib soll keine Räuberhöhle sein. Er soll reserviert sein für das, was Gott von mir möchte, nichts anderes will ich mit diesem Leib tun. Wenn ich sündige, dann mache ich meinen Leib zur Räuberhöhle, denn der Teufel ist der Räuber, der stiehlt und zerstört. Unser Leib soll rein sein. Dazu brauchen wir immer wieder die Reinigung durch das Blut Christi, seine Vergebung, seine Erlösung.
Gebet:
Jesus, ich danke dir für unsere Kirchen, in denen wir deine Nähe erfahren dürfen. Wir können und sollen überall beten. Unser Alltag soll geheiligt werden. Aber das kann nur geschehen, wenn wir auch die heiligen Räume haben, in denen wir deine Nähe in besonderer Weise erfahren. Ich bitte dich Jesus, hilf mir auch, meinen Körper rein zu halten, denn er ist der Tempel des Heiligen Geistes. Und reinige mich immer wieder durch dein kostbares Blut.
Pastor Roland Bohnen
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