
In den Visionen der Anna Katharina Emmerich aus Dülmen über Szenen aus der Bibel inklusive dem irdischen Leben des Gottmenschen Jesus sah sie auch Seine Geburt in einer Höhle außerhalb von Betlehem. Nachfolgend ihre Vision davon:
Die Geburt des Jesuskindes
Emmerick Visionen, Immaculata-Verlag, CH-6015 Reussbühl/Luzern (1970)
Ich sah, wie Joseph am folgenden Tag für Maria in der sogenannten Säughöhle, der Grabhöhle der Amme Abrahams, Maraha genannt, die geräumiger war, als die Krippenhöhle, einen Sitz und Lager bereitete. Sie brachte dort einige Stunden zu, während welcher Joseph die Krippenhöhle mehr ausräumte und besser in Ordnung brachte. Er holte auch aus der Stadt noch mancherlei kleinere Gerätschafen und getrocknete Früchte. Maria sagte ihm, dass in der kommenden Nacht die Stunde der Geburt ihres Kindes eintrete. Es seien dann neun Monate, dass sie vom Heiligen Geiste empfangen habe. Sie bat ihn, von seiner Seite alles zu tun, damit sie das von Gott verheissene, übernatürlich empfangene Kind so gut auf Erden ehrten, als sie vermöchten. Er möge auch mit ihr sein Gebet für die Hartherzigen vereinigen, welche ihm keine Herberge hatten gewähren wollen. Joseph bot sich Maria an, ihr einige fromme Frauen aus Betlehem zum Beistand zu holen, die er kenne; aber Maria nahm es nicht an und erklärte, dass sie niemanden bedürfe. Es war fünf Uhr abends, als Joseph die heilige Jungfrau wieder in die Krippenhöhle zurückbrachte. Hier hängte er noch mehrere Lampenauf; auch versorgte er unter dem Obdach vor der Tür die freudig aus dem Feld herbeigeeilte Eselin. Als Maria ihm sagte, es nahe ihre Zeit, er möge sich ins Gebet begeben, verliess er sie und ging nach seinem Schlafraum zurück, um zu beten. Er sah noch einmal, ehe er in sein Kämmerchen eintrat, nach dem Hintergrund der Höhle zurück, wo Maria ihm den Rücken kehrend knieend auf ihrem Lager betete, das Angesicht nach Morgen gewendet. Er sah die Höhle voll Licht, es war Maria ganz wie von Flammen umgeben. Es war, als sähe er wie Moses in den brennenden Dornbusch hinein. Er sank aber betend auf sein Angesicht und sah nicht mehr zurück. Ich sah den Glanz um Maria immer grösser werden.
Die Lichter, welche Joseph angesteckt hatte, waren nicht mehr zu sehen. Sie kniete in einem weiten, weissen Gewand, das vor ihr ausgebreitet war. In der zwölften Stunde war sie im Gebete entzückt. Ich sah sie von der Erde empor gehoben. Dass man den Boden unter ihr sah. Sie hatte die Hände auf der Brust gekreuzt. Der Glanz um sie vermehrte sich. Ich sah die Decke der Höhle nicht mehr. Es war wie eine Strasse von Licht über ihr bis zum Himmel empor, in der ein Licht das andere und eine Gestalt die andere durchdrang und Lichtkreise in himmlische Gestalten übergingen. Maria betete aber nieder zur Erde schauend. Da gebar sie das Jesuskind. Ich sah es wie ein leuchtendes, ganz kleines Kind, das heller war, als der übrige Glanz, auf der Decke vor ihren Knien liegend. Es war mir, als sei es ganz klein und werde vor meinen Augen grösser. Es war aber dieses alles eine blosse Bewegung in so grossem Glanz, dass ich nicht weiss, ob ich, und wie ich das sah. Selbst die tote Natur war in innerer Bewegung. Die Steine des Bodens und der Wände der Krippenhöhle waren wie lebendig.
Maria war noch eine Zeit lang so entzückt. und ich sah sie ein Tuch über das Kind legen und es noch nicht aufnehmen, noch anfassen. Nach einer geraumen Zeit sah ich das Kind sich regen und hörte es weinen. Maria war, als komme sie zu sich. Sie nahm das Kind, mit dem Tuche einhüllend, das sie auf dasselbe gedeckt, an die Brust und sass verschleiert ganz mit dem Kinde eingehüllt und ich glaube, sie säugte es, und ich sah ganz menschlich gestaltete Engel um sie her auf dem Angesicht liegen. Es mochte wohl eine Stunde nach der Geburt sein, als Maria den heiligen Joseph rief, der noch immer im Gebete lag. Als er ihr nahte, warf er sich in Andacht, Freude und Demut kniend auf sein Angesicht und Maria bat ihn nochmals, er solle das heilige Geschenk des Himmels ansehen. Da nahm er das Kind auf seine Arme. Die heilige Jungfrau wickelte nun das Jesuskind in eine rote und darüber in eine weisse Hülle bis unter die Ärmchen und nach oben in ein anderes Tüchlein. Sie hatte nur vier Windeln bei sich. Sie legte es hierauf in die Krippe, welche mit Binsen und anderen feinen Pflanzen gefüllt und worüber eine Decke an den Seiten überhängend gebreitet war. Die Krippe stand über dem Steintrog, der ebener Erde lag rechts, vom Gang in die Höhle, da, wo sie einen weiteren Ausbug gegen Mittag machte. Der Grund dieses Teiles der Höhle lag mit stufenförmig sich abschieferndem Boden etwas tiefer, als der andere Teil, wo das Kind geboren worden war. Als sie das Kind in die Krippe gelegt, standen sie beide weinend und lobsingend dabei.
Die heilige Jungfrau hatte ihr Lager und ihren Sitz neben der Krippe. Ich sah sie aufrecht sitzen und auch an der Seite liegen in den ersten Tagen. Doch sah ich sie auf keine Art besonders krank oder erschöpft. Sie war vor und nach der Geburt ganz weiss gekleidet. Wenn Leute zu ihr kamen, sass sie meist neben der Krippe und war mehr eingewickelt. Es entsprang in der Nacht der Geburtsstunde eine schöne Quelle in der anderen, rechts gelegenen Höhle, welche herauslief und welcher Joseph am folgenden Tag einen Lauf und Brunnen grub. (…)
Wir wünschen allen Mitgliedern der Gebetsgruppe St. Josef sowie allen Lesern dieses Blogs und den Besuchern dieser Homepage ein gnadenreiches Weihnachtsfest!
Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/russland-ikone-bild-kirche-glaube-795115/