2023-02-26 | Die Macht des Gebetes

Das Gebet ist notwendig um selig zu werden. Die Texte der Heiligen Schrift, die über die Notwendigkeit des Gebetes sprechen, sind da eindeutig: „Man muss immer beten und nicht ablassen“ (Lk 18,1); „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet“ (Joh 4,2); „Bittet und es wird euch gegeben werden“ (Mt 7,7). Nach der einstimmigen Lehre der Theologen wird durch die Worte „man muss beten“, „betet“, „bittet“ eine Notwendigkeit bezeichnet und ein förmliches Gebot ausgedrückt. Der gelehrte Leonhard sagt dazu: „Man muss als eine Glaubenswahrheit festhalten, dass das Gebet den Erwachsenen zu ihrem Heil notwendig ist, wie aus den Heiligen Schriften erhellt, weil das Gebet das Mittel ist, ohne welches wir den zu unserem Heil notwendigen Beistand nicht erlangen können. “ (De just. lib 2 c.37 dub.3.n.9)

Der Grund dieser Notwendigkeit ist klar, weil wir nämlich ohne den Beistand der Gnade nichts tun können: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5). […]Diesen Beistand seiner Gnade verleiht aber Gott in der gewöhnlichen Ordnung der Dinge nur denjenigen, die Ihn darum bitten; wie dies Gennadius in jenen berühmten Worten ausgesprochen hat: „Wir glauben, dass keiner zur Seligkeit gelangt, wenn Gott ihn nicht dazu einlädt; dass kein Geladener sein Heil wirke, wenn Gott ihm nicht beisteht; dass keiner diesen Beistand verdiene, wenn er nicht betet“ (Lib. de Eccl. dogm inter Op. S. Augustini). Wir dürfen uns auch an die Heiligen wenden um auf ihre Fürbitte hin Gnaden von Gott zu erlangen.

Von der Kraft des Gebetes

Unsere Gebete haben ein solchen Wert vor Gott, dass er die Engel bestimmt, sie ihm darzubringen, während wir noch beten. „Die Engel sind den Gebeten der Gläubigen vorgesetzt und bringen sie Gott täglich dar“, sagt der heilige Hilarius (I.P.q. art.6. ad.4). Die Gebete der Heiligen sind der wohlriechende Weihrauch, welchen der heilige Johannes durch die Hände der Engel zum Himmel emporsteigen und dem Herrn darbringen sah (Offb 8,4). Und an einem anderen Orte (Offb 5,8) werden die Gebete goldene, mit Wohlgerüchen angefüllte Schalen genannt, welche die Engel in ihren Händen halten.

Um zu begreifen welchen Wert und welche Kraft das Gebet vor Gott hat, genügt es, die zahllosen Verheißungen nachzulesen, welche in den Heiligen Schriften des Alten und Neuen Bundes den Betenden gegeben werden: „Rufe zu mir, und ich werde dich erhören“ (Jer 33,3). „Rufe mich an am Tag der Not; dann errette ich dich“ (Ps. 49,15). „Bittet, und es wird euch gegeben werden. Suchet, und ihr werdet finden. Klopfet an, und es wird euch aufgetan werden“ (Mt 7,7). „Euer Vater, der im Himmel ist, wird denen Gutes geben, die ihn darum bitten (Mt 7,11). „Jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet“ (Lk 11,10). „Alles, um was sie bitten werden, wird ihnen mein Vater, der im Himmel ist, gewähren“ (Mt 18,19). „Alles, um was ihr betet und bittet – glaubt, dass ihr es empfangen, und es wird euch zuteil werden“ (Mk 11,24). „Wenn ihr mich um irgend etwas in meinem Namen bitten werdet, werde ich es tun“ (Joh 14,14). „Bittet um was ihr wollt, und es wird euch zuteil werden“ (Joh 15,7). „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet, wird Er es euch in meinem Namen geben“ (Joh 16,23).

Gott will, dass wir selig werden, aber Er will zu unserem eigenen Besten, dass wir als Sieger in den Himmel eingehen. Solange wir hier auf Erden leben, sind wir in einem beständigen Kriegszustande, und um unsere Seele zu retten, müssen wir kämpfen und siegen. „Ohne Sieg kann keiner gekrönt werden“, sagt der heilige Johannes Chrysostomus (Serm. 1 de mart).
Aber wir sind schwach, und unsere Feinde sind zahlreich und mächtig: wie werden wir ihnen also die Stirn bieten und sie überwinden können? Fassen wir Mut und sprechen wir mit dem Apostel: „Ich vermag alles in dem, der mich stärkt“ (Phil 4,13). Durch das Gebet vermögen wir alles; denn das Gebet ist das Mittel, wodurch wir von Gott die Kraft erlangen, die wir aus uns selbst nicht besitzen. Durch das Gebet, sagt der heilige Laurentius Justinianus, erbauen wir uns einen festen Turm, in welchem wir vor allen Nachstellungen der Feinde gesichert und gegen ihre gewaltsamen Angriffe geschützt sind.

Durch das Gebet bekommen wir nicht immer das, was wir wollen sondern das, was wir in unserem Leben brauchen.

Auszug aus dem Buch: „Die Macht des Gebetes“ vom Hl. Alfons Maria von Ligouri (Lins-Verlag, Feldkirch, Österreich, Homepage: http://www.lins-verlag.com/)


Titelbild: Pixabay

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