2023-03-08 | Umkehr und Buße nicht vermittelbar?

Wenn man anfängt, den Propheten Jesaja (740 und 701 v. Chr.) zu lesen, und „Volk Gottes“ oder“Israel“ gegen „Christen“ ersetzt, dann sind jene Darstellungen der Gottesferne und Sündhaftigkeit und auch die Warnungen Gottes durch den Propheten hochaktuell:

  • „Der Ochse kennt seinen Besitzer (…) Israel aber hat keine Erkenntnis [des Herrn]“ (1,3)
  • „Sie haben den HERRN verlassen, den Heiligen Israels verschmäht und ihm den Rücken zugekehrt.“ (1,4)
  • „Wenn ihr eure Hände ausbreitet [zum Gebet], verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut. Wascht euch, reinigt euch! Schafft mir eure bösen Taten aus den Augen! Hört auf, Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen!“ (1,15-17)
  • „Ach, wie ist zur Hure geworden die treue Stadt [Jerusalem]. Die voll des Rechts war, in der Gerechtigkeit die Nacht verbrachte – und jetzt Mörder!“ (1,21)
  • „Deine Fürsten sind Aufrührer und eine Bande von Dieben, ein jeder liebt Bestechung und jagt Geschenken nach.“ (1,23)
  • „Sein Land füllte sich mit Götzen. Vor dem Werk ihrer Hände werfen sie sich nieder, vor dem, was ihre Finger gemacht hatten. (2,8)

Und Gott stellte die Menschen vor die Wahl:

„Wenn ihr willig seid und hört, werdet ihr das Beste des Landes essen. Wenn ihr euch aber weigert und auflehnt, werdet ihr vom Schwert gefressen. Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.“ (1,19-20)

Da nun auch der moderne Mensch so lebt, wie oben beschrieben: Wird unser Handeln da nicht Konsequenzen haben, wie in der Wahl beschrieben? Kehren wir daher doch besser jetzt um und leben wir nach Gottes Geboten, auf dass es uns gut gehen möge und uns Gottes Gerechtigkeit nicht einholt. Doch dafür bedarf es der Einsicht und der Demut, und dann der Umkehr und Buße. Zu diesem Thema predigte Jüngst Kardinal Woelki:

>>Kardinal Rainer Maria Woelki hat in den Raum gestellt, dass vielleicht „zu lange nicht deutlich genug“ über „die Notwendigkeit der Umkehr zu Gott und seinem Willen“ gepredigt wurde.
So erinnerte der Erzbischof von Köln bei seiner Predigt am Morgen des dritten Tags der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Dresden daran, dass die „Tage der österlichen Bußzeit insgesamt“ zur Umkehr aufrufen und einladen, „sich wieder neu auf das Evangelium und den Willen Gottes zu besinnen“. Darüber hinaus „deuten aktuell aber die Zeichen der Zeit darauf hin, dass es Buße und Umkehr bedarf“. (…) <<

Quelle: CNA deutsch, Mittwoch, März 1, 2023

Schuldbekenntnis in der Liturgie der Hl. Messe

Nach der Eröffnung des Gottesdienstes folgt das „Allgemeine Schuldbekenntnis“,
siehe Gotteslob Nr. 582, 3-6.
Offiziell gibt es 3 Varianten:
FORM-A: klassisches allg. Schuldbekenntnis (Confiteor), siehe hier.
FORM-B: Kurzform des Schuldbekenntnisses.
FORM-C: Kyrie (mit einleitenden Proklamationen)

Leider wird heute überwiegend die FORM-C gewählt. Einleitend hört man vom Priester davor oft etwa dies: „Rufen wir Gott mit dem Kyrie in unsere Mitte.“
Dabei hat das Kyrie (Bitte um Vergebung) eigentlich nichts mit einer Herbeibitte der Herrn zu tun, sondern das Kyrie ist der logische 2. Schritt nach dem Schuldbekenntnis. Indem Priester nicht mehr das Schuldbekenntnis beten lassen (FORM-A oder FORM-B) kommt es beim Gottesvolk über die Zeit zu einem mangelnden Verständnis dieses wichtigen Teils der Messliturgie. Auch geht das Schuld-Bewußtsein mehr und mehr zurück, was in Konsequenz auch Auswirkungen hat auf das immer weniger genutzte Sakrament der Versöhnung (Beichte). Wird dabei schwere Schuld nicht gebeichtet und bereut, kommt es zu einem unwürdigen Empfang der Eucharistie in der Hl. Messe. [vgl.: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“ (1 Kor 11,27)]. Es obliegt der Verantwortung der Priester, auf diese Zusammenhänge hinzuweisen. Doch für Etliche erscheinen die Begriffe Buße und Umkehr der heutigen Generation kaum noch vermittelbar zu sein.
Dazu sagt uns wieder Paulus: „Verkünde das Wort, tritt auf, ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht, ermahne, in aller Geduld und Belehrung! (2 Tim 4,2).


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Titelbild: Rembrandt, Rückkehr des Verlorenen Sohns

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