2024-04-14 | Werden Menschen wiedergeboren?

In Joh 3,3–7 nennt Jesus die Wiedergeburt als notwendige Voraussetzung für die Aufnahme in das Reich Gottes.

3 Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. 4 Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Kann er etwa in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und noch einmal geboren werden? 5 Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus dem Wasser und dem Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. 6 Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. 7 Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von oben geboren werden.

Quelle: Johannes 3,3–7

Wie ist nun diese Textstelle zu verstehen? Zunächst wird klar, dass Juden offenbar nicht glauben, dass Menschen nach dem Tod erneut als Baby geboren werden: Das war für Nikodemus ziemlich abwegig. Das meint Jesus aber offenbar auch nicht; sondern Er spricht von einer Wiedergeburt aus „Wasser und Geist“ – also von einer geistig-seelischen Wiedergeburt. Ein auf Erden geborener Mensch denkt zunächst irdisch und seine Seele ist durch die Erbsünde getrübt und verschmutzt. Die Sakramente „Taufe“ (Wasser) und „Firmung“ (Geist) geben dem Menschen die ursprüngliche Gnade zurück und befähigen die Seele, Gott zu verstehn und Ihm ähnlich zu werden. Siehe dazu auch Minikat.

Diese sakramentale Wiedergeburt ist ein göttliches Geschenk, ein Mysterium, das die „Gotteskinder“ von der Welt scheidet (vgl. 1. Joh 3,1: „Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat.“) und welches schon jetzt ihr Handeln bestimmen soll (vgl. 1 Joh 5,3: „Denn darin besteht die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“).

Wohin gehen wir nun nach dem Tod?

In Phil 3,20 heißt es: „Denn unsere Heimat ist im Himmel.“ Und in Joh 14,2 sagt Jesus: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“ Weiter verspricht Jesus einem Mitgekreuzigten: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23,43)

Unsere Bestimmung ist also offenbar der Himmel (Paradies) und nicht die Erde durch Wiedergeburt. Durch eine Wiedergeburt können wir uns auch nicht selbst-optimieren oder selbst-erlösen (wie es etwa Hinduisten/Buddisten glauben). Jesus allein – also Gott-Sohn – hat uns erlöst. Er hat uns einen Platz im Himmel teuer erkauft, denn Er hat durch Sein Leidens-Opfer den gerechten Preis für unsere Sünden an unserer Stelle bezahlt.
Leider können wir dieses Gratis-Ticket in den Himmel aber auch wieder verspielen, wenn wir bis zum Tode ein sündhaftes Leben führen und reuelos sterben. Ein Beispiel führt Jesus selbst an in: Lukas 16,19-31.

In seinem Irdischen Leben hat Jesus einige verstorbene Menschen ins Leben zurückgeholt, wie z.B. seinen Freund Lazarus (Johannes 11,1-46). Doch die zuvor Verstorbenen wurden nicht ein 2. Mal als Baby geboren, sondern ihre Seele kehrte in den zuvor leblosen Körper zurück und diese Menschen lebten dann auf Erden weiter bis zum entgültigen Tod ihres Körpers. Diese Wunder entsprechen offenbar auch keiner Wiedergeburt.

Nach dem Tod trennt sich die Seele vom Leib, während der Leib zerfällt. Am „Jüngsten Tag“ jedoch wird uns Gott einen neuen, verklärten Leib schenken – ähnlich dem, den Jesus nach seiner Auferstehung selbst hat: Es ist ein verklärter echter Leib: Man konnte Jesus anfassen, Jesus konnte essen, aber auch durch Wände gehen. Wir werden damit aber kein weiteres Erdenleben bestreiten.

Der Katechismus stellt unter Nr. 1013 klar:

Der Tod ist das Ende der irdischen Pilgerschaft des Menschen, der Zeit der Gnade und des Erbarmens, die Gott ihm bietet, um sein Erdenleben nach dem Plane Gottes zu leben und über sein letztes Schicksal zu entscheiden. Wenn unser einmaliger irdischer Lebenslauf erfüllt ist (LG 48), kehren wir nicht mehr zurück, um noch weitere Male auf Erden zu leben. Es ist dem Menschen bestimmt, ein einziges Mal zu sterben (Hebr 9,27).
Nach dem Tod gibt es keine Reinkarnation.

Siehe auch Video: Warum musste Jesus sterben? : Link

Titelfoto: Collage aus freien Pixabay-Bildern

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